Übergabe der Förderzusagen am 2. 9. 2024 im BMWSB
Drei grenzübergreifende Modellprojekte wurden im August 2024 zur Förderung im Rahmen des deutsch-polnischen Modellvorhabens der Raumordnung (MORO) „Grenzüberschreitende Synergien von Raumordnung und Wasserwirtschaft im Einzugsgebiet der Oder“ ausgewählt. Am 2. September 2024 erfolgte der feierliche Start der Projektarbeit im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB): Bundesraumordnungsministerin Klara Geywitz überreichte den Projektvertreterinnen und -vertretern im Beisein von Bundestagsabgeordneten aus den Modellregionen ihre Förderurkunden.
Begrüßung durch die Bundesministerin
In ihrer Begrüßung wies Bundesministerin Geywitz darauf hin, dass Raumordnung im vereinten Europa eine Aufgabe ist, die nicht an Grenzpfählen und Schlagbäumen Halt macht. Gerade beim Thema Wasser leuchtet grenzüberschreitendes Handeln ein, da Wasser keine Grenzen kennt und immer seinen Weg findet. Die Bundesministerin erinnerte an die etablierte deutsch-polnische Zusammenarbeit in der Raumordnung. Diese fand nicht nur unlängst in den deutsch-polnischen Regierungskonsultationen ihren Ausdruck, sondern z.B. auch in Form der Karten zur Eisenbahn-Infrastruktur im deutsch-polnischen Verflechtungsraum und der deutsch-polnischen Modellvorhaben der Raumordnung (MORO). Das im September 2023 abgeschlossene MORO „Integrierte Planung im deutsch-polnischen Verflechtungsraum“ vermochte es, trotz der Corona-Pandemie Brücken zwischen beiden Ländern zu schlagen. Solche Brücken werde auch das aktuelle MORO im Einzugsgebiet der Oder schlagen – ebenso wie Brücken zwischen Forschung und Praxis und solche zwischen der Gegenwart und der Zukunft. Denn die Resultate der Arbeit in den Modellprojekten entfalten eine langfristige Wirkung, können auch anderen Räumen und Akteuren als Vorbild dienen und die Erkenntnisse aus dem MORO werden einen Beitrag zur Fortschreibung des Gemeinsamen Zukunftskonzepts für den deutsch-polnischen Verflechtungsraum leisten.
Statements der Projektvertretenden
Die Förderurkunden nahmen stellvertretend für die drei Projekte Daniel Kurth, Landrat des Landkreises Barnim und Vorsitzender der Regionalen Planungsgemeinschaft Uckermark-Barnim, Toralf Schiwietz, Geschäftsführer der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA, Mittlere Oder e.V. sowie Peter Torkler, Geschäftsführer von Rewilding Oder Delta e.V. entgegen. In kurzen Statements hoben sie aus ihrer Sicht bedeutende Aspekte ihrer Projekte hervor.
Daniel Kurth, Landrat des Landkreises Barnim
über das Projekt „Dialogprozess zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes im deutsch-polnischen Grenzgebiet (Regionen Uckermark-Barnim und Zachodniopomorskie)“:
Das geförderte Projekt kann sich auf bereits vorliegende, umfangreiche Datenanalysen stützen. Es gibt in diesem Bereich jedoch kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem. Zu den praktischen Herausforderungen gehören u.a. die Verbesserung des Wasserrückhalts in der Fläche, z.B. durch den Erhalt von Ackersöllen, und der Umbau von Forstflächen, die einst mittels Meliorationsanlagen trockengelegt worden sind. Ziel ist die Anpassung dieser Landschaften an die aktuellen klimatischen Bedingungen. Derartige Herausforderungen bestehen in Deutschland und Polen und lassen sich im gegenseitigen Austausch besser lösen. Andere wichtige Aufgaben wie der Hochwasserschutz können per se nur gemeinsam bewältigt werden.
Toralf Schiwietz, Geschäftsführer der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA, Mittlere Oder e.V.
über das Projekt „Zwischen Planung und Management – Kultur und Praxis des vorbeugenden Hochwasserschutzes in der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA“:
Viele Module des Projekts beruhen auf Vorschlägen, die bei einer Ideenwerkstatt in der Region entwickelt worden sind (darunter auch Bibersuchhunde, so genannte „Deichdackel“). Es geht dabei um konkrete Aktivitäten des präventiven Hochwasserschutzes vor Ort in den Kommunen. Dabei wird vor allem die Frage thematisiert, wie das gemeinsame Kulturerbe genutzt werden kann, um das Bewusstsein für den Umgang mit dem Wasser zu steigern und wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken, wie es nach den Oder-Hochwassern 1997 und 2010 der Fall war.
Peter Torkler, Geschäftsführer von Rewilding Oder Delta e.V.
über das Projekt „WiWaLa Ueckermünder Heide – Wiederherstellung des Wasserhaushalts in der Landschaft der Ueckermünder Heide am Beispiel von Rothenklempenow“:
Die Ueckermünder Heide / Puszcza Wkrzańska erstreckt sich zu zwei Dritteln auf deutscher und einem Drittel auf polnischer Seite und zeichnet sich durch ausgedehnte Wald-, Moor- und Gewässer-Komplexe aus. Ziel des Projektes ist es, diese Landschaft wieder lebendig werden zu lassen. Dazu wurden schon viele Vorarbeiten geleistet. Allerdings erweist sich die Umsetzung der Renaturierung als langwierig und mit der Überwindung vieler bürokratischer Hürden verbunden. Das Projekt soll dazu beitragen, diese Umsetzungsprozesse zu vereinfachen. Die polnischen Gemeinden im Bereich der Ueckermünder Heide / Puszcza Wkrzańska – Nowe Warpno, Police und Dobra – zeigen ein großes Interesse, an dem Vorhaben mitzuwirken.