Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) richtete 2018 in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Investition und wirtschaftliche Entwicklung der Republik Polen (Ministerstwo Inwestycji i Rozwoju, MIiR) im Rahmen der Modellvorhaben der Raumordnung (MORO) den „Wettbewerb für Flaggschiffprojekte des Gemeinsamen Zukunftskonzeptes“ aus.
Informationen zum Wettbewerb
Gesucht wurden deutsch-polnische Kooperationsprojekte und Vorhaben, die erfolgversprechende Lösungsansätze für raumwirksame Herausforderungen entwickeln, die sich im deutsch-polnischen Verflechtungsraum in mindestens einem der fünf Handlungsfelder des Gemeinsamen Zukunftskonzeptes stellen:
I. Die Vorteile der polyzentrischen Siedlungsstruktur nutzen
II. Die verkehrlichen Verbindungen verbessern
III. In die Menschen investieren
IV. Nachhaltiges Wachstum fördern
V. Die Grundlagen für eine hohe Lebensqualität sichern
In der Wettbewerbsphase zwischen der deutsch-polnischen Auftaktkonferenz am 4. Oktober 2018 und dem Anmeldeschluss für den Wettbewerb am 4. Dezember 2018 gingen insgesamt 35 Projekte im Wettbewerbsbüro ein.
Dabei sind fast alle Regionen des gemeinsamen Verflechtungsraums vertreten:
Die meisten Einreichungen erreichten das Wettbewerbsbüro von Partnern aus dem Land Brandenburg (9), gefolgt von Einreichungen aus dem Land Mecklenburg-Vorpommern (8) und dem Freistaat Sachsen (7).
Bei den polnischen Partnern kamen die meisten Einreichungen aus der Wojewodschaft Westpommern (6).
Je ein Projekt wurde von Projektträgern aus Großpolen und Niederschlesien eingereicht.
Aus Berlin kamen zwei Einreichungen sowie ein Projekt, das von einem Berliner und einem niederschlesischen Partner gemeinsam eingereicht worden ist.
Details: Projektliste Wettbewerb 2018
Aus diesen 35 Projekten hat die Jury Anfang Februar 2019 bei ihrer Sitzung in Frankfurt (Oder) die preisgekrönten Flaggschiffprojekte ausgewählt. Ausgezeichnet wurden fünf Projekte und Vorhaben, die in herausragender Weise zur Konkretisierung und Umsetzung des Gemeinsamen Zukunftskonzeptes beitragen (siehe unten).
Die Auszeichnung der Preisträger erfolgte am 5. Juni 2019 im Polnischen Institut Berlin / Instytut Polski w Berlinie.
Einen Bericht über die Preisverleihung sowie weitere Informationen über den Wettbewerb und die ausgezeichneten Projekte enthält die folgende Broschüre, die in deutscher / polnischer sowie in englischer / französischer Sprache vorliegt:
Dokumente des Wettbewerbs für Flaggschiffprojekte
Dokumentationen der Expertenworkshops
Nach der Preisverleihung am 5. Juni 2019 im Polnischen Institut Berlin nutzten drei der fünf ausgezeichneten Flaggschiffprojekte die Gelegenheit, im Rahmen von Expertenworkshops gemeinsam mit Akteuren und externen Experten die Möglichkeiten der weiteren Projektentwicklung zu erörtern.
Verlauf und Ergebnisse dieser Workshops sind in den Berichten dokumentiert:
Expertenworkshop zum Flaggschiffprojekt „pommernArche“ am 3. September 2019 in Löcknitz (Dokumentation auf Deutsch / dokumentacja po polsku)
Expertenworkshop zum Flaggschiffprojekt „Wiederbelebung der Eisenbahnfernverbindung Leipzig-Poznań“ am 24. Oktober 2019 in Gubin (Dokumentation auf Deutsch / dokumentacja po polsku)
Expertenworkshop zum Flaggschiffprojekt „REVIVAL!“ am 15. November 2019 in Berlin (Dokumentation auf Deutsch / dokumentacja po polsku)
Weitere Wettbewerbsdokumente
Auslobung
Die Auslobung beinhaltet die Teilnahmebedingungen, die Bewertungskriterien der Jury und weitere grundlegende Informationen über den Wettbewerb.
Mitglieder der Wettbewerbsjury
Projektblatt zur Teilnahme am Wettbewerb (Teilnahmeformular)
Zur Teilnahme am Wettbewerb war es notwendig, das Projektblatt im Word-Format vollständig auszufüllen und fristgerecht bis zum 4. Dezember 2018 per E-Mail einzusenden.
GZK 2030
Das „Gemeinsame Zukunftskonzept für den deutsch-polnischen Verflechtungsraum – Vision 2030“ stellte die Grundlage des Wettbewerbs dar.
Präsentation der Auftaktkonferenz
Die Präsentation von der Konferenz am 4. Oktober 2018 in Berlin fasst die wichtigsten Aussagen der Auslobung und grundlegende Informationen zum Projektblatt zusammen und präsentiert Beispiele erfolgreicher Projekte aus den beiden ersten deutsch-polnischen Wettbewerben, von denen noch mehr auf der Projekt-Karte eingesehen werden können.
Wettbewerbsergebnisse
Die Wettbewerbsjury ist am 6. und 7. Februar 2019 in Frankfurt (Oder) und Słubice zusammengekommen, um aus den 35 Einsendungen die fünf Flaggschiffprojekte auszuwählen. Angesichts der vielen wertvollen Projekteinreichungen, die auf wesentliche Herausforderungen des deutsch-polnischen Verflechtungsraums eingehen, war es keine leichte Aufgabe, diese Auswahl vorzunehmen. Die Jurymitglieder haben deshalb jedes einzelne Projekt ausführlich diskutiert und am Ende eines dreistufigen Auswahlprozesses fünf Flaggschiffprojekte auserkoren sowie darüber hinaus zwei Projekten Ehrenpreise zugesprochen.
Nachfolgend wird jedes ausgezeichnete Flaggschiffprojekt kurz charakterisiert. Mehr über diese Projekte erfahren Sie aus den Projektsteckbriefen, die über die Visualisierungen am Ende dieser Seite abgerufen werden können.
Ausgezeichnete Flaggschiffprojekte
Das Projekt „PommernArche – Ur-Typisch Pommern! – Marke + Netzwerk für Kraft und Vielfalt im ländlichen Wirtschaftsraum“ (Nr. 3-06) wurde als Flaggschiffprojekt ausgewählt, da sich in ihm zahlreiche Akteure grenzübergreifend für die nachhaltige Entwicklung der Region zwischen dem Darß und Danzig auf der Grundlage des ländlichen Erbes engagieren und ihr somit neue Perspektiven eröffnen.
In dem ebenfalls in Pommern beheimateten Flaggschiffprojekt „Kontakt- und Beratungsstelle für deutsche und polnische Bürger“ (Nr. 3-19) unterstützen die in Löcknitz und Stettin betriebenen Büros seit 2009 deutsche und polnische Bürgerinnen und Bürger bei ihrem Start ins Leben und Arbeiten im Nachbarland. Hier unterstrich die Jury die Bürgernähe und den praktischen Nutzen dieser Einrichtung für die Integration der Grenzübergreifenden Metropolregion Stettin im Alltag.
Das dritte Flaggschiffprojekt hat sich die „Wiederbelebung der Eisenbahnfernverbindung zwischen Leipzig und Poznań“ (Nr. 3-08) zum Ziel gesetzt. Die Kooperationspartner beabsichtigen in einem ersten Schritt die Erarbeitung einer Studie, die über den Nutzen der Revitalisierung der genannten Relation Auskunft gibt. Die Jury verwies auf den Umstand, dass die Akteure einen signifikanten Mangel im Verflechtungsraum erkannt und in dem Projekt erste Schritte zu dessen Behebung vorgesehen haben.
Die beiden verbliebenen Flaggschiffprojekte sind im sächsisch-niederschlesischen Verflechtungsraum angesiedelt:
Das Projekt „TRAILS“ (Nr. 3-22) dient der Ausbildung nachhaltiger Innovationskapazität im sächsisch-polnischen Grenzraum durch die gezielte Durchführung und Vernetzung von Innovationsaktivitäten an Schulen und KMU. Nach der Einschätzung der Jury handelt es sich hierbei um ein zukunftsweisendes Projekt, dessen Fortführung durch die Auswahl als Flaggschiffprojekt unterstützt werden soll.
In dem Projekt „REVIVAL!“ (Nr. 3-30) beleben und stärken zehn Klein- und Mittelstädte der sächsischen und niederschlesischen Oberlausitz sowie des Sudetenvorlands gemeinsam mit drei wissenschaftlichen Einrichtungen ihre historischen Stadtzentren durch vielfältige Aktivitäten. Auch an diesem Projekt schätzt die Jury besonders dessen Eingehen auf eine wichtige raumwirksame Problemlage und die Suche nach Lösungswegen zur Verbesserung der Situation.
Ehrenpreise der Wettbewerbsjury
Im Rahmen der Diskussion der 35 Projekte ergab sich die Auswahl zweier Projekte für den Ehrenpreis der Jury. Die zwei Ehrenpreise wurden von der Jury den Projekten „Groß für Klein – Duzi dla małych: Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zur Förderung der interkulturellen und nachbarsprachigen Bildung im Bereich der Vorschulerziehung“ (Nr. 3-16) und „Nachbarspracherwerb von der Kita bis zum Schulabschluss – der Schlüssel zur Kommunikation in der Euroregion Pomerania“ (Nr. 3-17) zugesprochen.
Beide Projekte stellen sich einer fundamentalen Herausforderung im deutsch-polnischen Verflechtungsraum, der Überwindung der kulturellen und Sprachbarriere, indem sie Kindern bereits im Kindergarten ermöglichen, unter fachkundiger Betreuung im direkten Kontakt mit der Sprache und Kultur der Nachbarn aufzuwachsen. Die Jury unterstreicht, dass diese Möglichkeit im gesamten Verflechtungsraum eine Selbstverständlichkeit werden muss.
Auch muss im gesamten Raum beiderseits der Oder und Lausitzer Neiße dafür Sorge getragen werden, dass allen Kindern vom Kindergarten bis hin zur Berufsausausbildung bzw. zum Studium durchgängig Angebote zur Ausbildung in der Nachbarsprache zur Verfügung stehen.
Besondere Anerkennung der Wettbewerbsjury
Zwei Projekte, die bereits bei den beiden Vorgängerwettbewerben erfolgreich waren – das „Projekt Smart Integration“ (Nr. 3-07, vgl. das Projekt „Gemeinsam für den Grenzraum Niederschlesien-Sachsen“ (Nr. 2-13) aus dem zweiten Wettbewerb) und die „Herrichtung der Europabrücke Siekierki – Neurüdnitz für den touristischen Verkehr“ (Nr. 3-12, vgl. das Projekt „Europabrücke Neurüdnitz-Siekierki“ (Nr. 1-01) aus dem ersten Wettbewerb) – blieben nach dem Willen der Jury zwar außerhalb der Wertung. Ihnen wurde aber eine besondere Anerkennung der Jury zuteil und sie wurden eingeladen, ihre Errungenschaften im Rahmen der feierlichen Preisverleihung am 5. Juni 2019 im Polnischen Institut Berlin / Instytut Polski w Berlinie vorzustellen.
Ausgezeichnete Flaggschiffprojekte
PommernArche - Ur-Typisch Pommern! Marke + Netzwerk für Kraft und Vielfalt im ländlichen Wirtschaftsraum
Pommern als transnationale Archeregion wird Leuchtturm für Nachhaltigkeit aus der Land-Wirtschaft. Ausbau Marktzugänge für nachhaltige Produkte (Food, Tourismus, Bildung, Unternehmertum). Grundlagen: 1. Revival des ländlichen Erbes, 2. Netzwerk, 3. Markenstrategie 4. Grenzübergreifendes innovatives Image.
Kontakt- und Beratungsstelle für deutsche und polnische Bürger
Deutsche und polnische Bürger entscheiden sich, im Nachbarland zu leben. Die Sprach- und Landeskundekenntnisse sind jedoch für einen erfolgreichen Start oft nicht ausreichend. Die Kontaktstellen helfen, die Barrieren zu überwinden und so eine bessere berufliche wie soziale Integration zu ermöglichen.
Wiederbelebung der Eisenbahnfernverbindung zwischen Leipzig und Poznan
Die genannte Trasse hatte vor dem ersten Weltkrieg große Bedeutung. Die Grenzen von 1918 und 1945 führten jedoch zu erheblichen Einschränkungen des Verkehrs auf dieser Strecke. Durch den Vertrag von Schengen sind Grenzkontrollen wieder überflüssig. Der Nutzen einer Wiederbelebung ist zu ermitteln.
TRAILS - Mobile Innovationslabore und -services zum Aufbau von Innovationskapazität im sächsisch-polnischen Grenzraum
Spezifisches Ziel des Projekts TRAILS ist die Verknüpfung und Erweiterung des gemeinsamen deutsch-polnischen Bildungsangebotes. Allgemeines Ziel ist die Ausbildung nachhaltiger Innovationskapazität im sächsisch-polnischen Grenzraum durch die gezielte Durchführung und Vernetzung von Innovationsaktivitäten an Schulen und KMU.
REVIVAL! - Revitalisierung der historischen Städte in Niederschlesien und Sachsen
REVIVAL! belebt und stärkt die historischen Innenstädte der kleineren und mittleren Zentren in Niederschlesien und Sachsen, schützt und entwickelt ihr gemeinsames Kulturerbe und steigert somit die Lebensqualität in diesem Teilraum des deutsch-polnischen Verflechtungsraumes.
Ehrenpreise der Wettbewerbsjury
„Groß für Klein – Duzi dla małych” - Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zur Förderung der interkulturellen und nachbarsprachigen Bildung im Bereich der Vorschulerziehung
Kinder bereits in der Kita an Sprache und Kultur des Nachbarlandes heranzuführen, ist eine nachhaltige Investition in die Zukunft im deutsch-polnischen Verflechtungsraum. Deutsche und polnische Vorschulpädagogen/innen hierfür gemeinsam zu qualifizieren, bringt Mehrwert für alle.
https://www.nachbarsprachen-sachsen.eu/de/gross-fuer-klein-duzi-dla-maych.html
Nachbarspracherwerb von der Kita bis zum Schulabschluss - der Schlüssel zur Kommunikation in der Euroregion Pomerania
Die Gewährleistung des frühen und durchgängigen Nachbarspracherwerbs führt nachhaltig zur Verbesserung der Lebensqualität und Steigerung des wirtschaftlichen Wachstumspotenzials in der grenzüberschreitenden Euroregion Pomerania.
Besondere Anerkennung der Wettbewerbsjury
Projekt Smart Integration
Das Projekt Smart Integration entwickelt die Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Niederschlesien auf dem Gebiet der Raumordnung und Regionalentwicklung weiter und hebt die Beziehungen insbesondere mit der Sächsisch-Niederschlesischen Grenzraumstudie auf eine neue Ebene.
Herrichtung der Europabrücke Siekierki - Neurüdnitz für den touristischen Verkehr
Das zentrale Projektziel ist die Steigerung der Attraktivität und Zugänglichkeit des Grenzraumes für Bewohner und Besucher durch die Instandsetzung der Europabrücke Siekierki – Neurüdnitz für den touristischen Verkehr.
Beschreibungen aller 35 eingereichten Projekte finden Sie in der Projektliste.